Beitrag vom 29.07.2022, von Sophie Wrede
Preben Lind ist Gründer, Eigentümer und Designer von LindDNA – einem Familienunternehmen aus Dänemark. Das Unternehmen entwirft Produkte, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Neben den beliebten Tischsets aus recyceltem Leder ergänzen Accessoires und Kleinmöbel die Produktpalette. Die typische Curve-Form zieht sich wie ein roter Faden durch die Designs. Wir sprachen mit ihm über Nachhaltigkeit, das Markengefühl und die schnelle Produktion in Dänemark.
Lieber Preben, erzähle uns mehr über deinen Werdegang. Wann und wie hast du zum ersten Mal deine Liebe zum Design entdeckt? Wusstest du schon früh, dass du Designer werden möchtest?
Schon als Kind habe ich gerne gebastelt und ich habe auch schon immer Interesse am Design gehabt. Dennoch habe ich internationales Marketing und Vertrieb studiert. Im Laufe der Jahre hatte ich eine Werbeagentur, eine Designfirma und einige Einzelhandelsgeschäfte. Nebenbei begann ich Möbel zu designen. Ich habe nicht erwartet, dass ich mit Tischsets, Tabletts und Kerzenhaltern so erfolgreich sein würde – das war Zufall. Meine Liebe zum Design und mein Hintergrundwissen im Marketing und Vertrieb ergänzen sich jedenfalls gut und haben zum Erfolg von LindDNA beigetragen.
Im Jahr 2013 hast du das dänische Designunternehmen LindDNA gegründet. Wie kamst du auf die Idee? Was war deine Inspiration?
In einem Hotelzimmer in München entdeckte ich eine Bibel. Die Oberfläche des Buches roch nach Leder, aber ich bemerkte, dass es sich um ein besonderes Material handelte. Ich fand heraus, dass es recyceltes Leder war, das zu diesem Zeitpunkt nur für die Buchbindung und den Schuhbereich verwendet wurde. Ab diesem Moment überlegte ich, wie die Lederreste für die Herstellung von Möbeln und Accessoires verwendet werden können. So begann ich bereits sechs Jahre vor der Gründung von LindDNA, mein recyceltes Leder zu entwickeln. Im Jahr 2012 habe ich dann auf einer kleinen Messe einige Tischsets zugeschnitten und auf Tischen und Möbeln ausgelegt – die Kunden fanden das großartig. Damit hat es angefangen und hat sich Schritt für Schritt bis heute weiterentwickelt.
Das recycelte Leder bildet die Basis der meisten LindDNA Designs. Wie wird es hergestellt?
Das Hauptmaterial ist Kernleder, das wir aus Überschüssen der Möbel- und Modeindustrie aus Europa erhalten. Wichtig ist mir zu sagen, dass nur Leder aus der Lebensmittelproduktion verwendet wird. Dieses wird zunächst granuliert und mit 20 % natürlichem Kautschukgummi verbunden. Das entstandene Material ist OEKO-TEX® zertifiziert und bietet alle Vorteile von herkömmlichem Leder. Es lässt sich nähen sowie kleben und als Ergebnis entstehen unsere Upcycling-Produkte.
Nun bist du Gründer, Eigentümer und Designer von LindDNA. Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen? Und was magst du an deiner Arbeit am Liebsten?
Ich habe kein eigenes Büro, sondern sitze mit den Mitarbeitenden im Großraumbüro, das wir Kreativabteilung nennen. Ich gehe oft in die Schmiede und in die Schneiderei und schaue mir an, wie die Ideen umgesetzt werden. Dabei gehe ich jeden Tag fast vier Kilometer durch unsere Firma!
Wir haben zudem eine flache Organisation, meine Tür steht immer offen und ich tausche mich mit jedem gerne aus. Ich liebe selbstverständlich Ideen und ich mag die Teamarbeit. Wir besprechen jede neue Idee im Team und setzen diese direkt um. Bei der Entwicklung eines neuen Produktes sind alle mit dabei. Wir arbeiten gemeinsam an einem Ziel, jeder Mitarbeitende hat seine Aufgabe und wir funktionieren nur zusammen. So schaffen wir es ganz schnell von einer Idee zum fertigen Produkt.
Das klingt spannend! Von der ersten Idee bis zum Versand findet also alles bei euch unter einem Dach statt. Erzähl doch mal von eurer Produktion. Wo und wie werden die Produkte hergestellt?
Wir sitzen in Aarhus, der zweitgrößten Stadt in Dänemark. Anfang 2020 haben wir hier unseren neugebauten Firmensitz bezogen. Auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern finden sich neben einem Showroom mit Café auch das Büro sowie Produktion und Logistik.
Nach einer Idee beginne ich mit einigen Designs und dann erstellen wir 3D-Prototypen am Computer. Die Produktion vor Ort macht uns sehr agil, sodass wir schnell Prototypen herstellen können. Wir haben auch einen eigenen Fotografen, der unsere Produkte in Szene setzt, während unsere Marketing-Abteilung den Auftritt in den Geschäften plant.
Kürzlich haben wir einen neuen Kerzenständer entworfen. Vor sechs Wochen hatte ich die Idee und nächste Woche wird der Kerzenständer ausgeliefert – so schnell kann es gehen!
Was ist die DNA von Lind? Welche Visionen und Werte stecken hinter eurem Label?
Die DNA, die ich liebe, ist schöne Designs zu entwickeln. Wir wollen Gefühle überbringen und immer wieder ein schönes Wohngefühl schaffen – unsere Designs sind mehr als nur Tischsets.
Ein wichtiger Punkt ist die Nachhaltigkeit, diese zieht sich wie ein roter Faden durch unseren gesamten Prozess, den wir stetig optimieren. So wählen wir nicht nur nachhaltige Materialien aus, sondern achten auch bei unserer Produktion darauf zu recyceln. Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen weniger wegzuschmeißen und zu verschwenden.
Unsere DNA zeichnet auch aus, dass wir so unheimlich agil sind. Wir haben kein großes Lager, sondern fertigen nach Auftrag und liefern diesen dann aus. Wir können 20.000 Tischsets innerhalb von 24 Stunden produzieren.
Auch Qualität und Langlebigkeit spielen eine Rolle. Wir sind die Einzigen, die eine lebenslange Garantie auf Tischsets und Kerzenhalter anbieten und verwenden hochwertige Materialien, sodass unsere langlebigen Designs über Generationen weitergegeben werden können.
Unsere Empfehlung für Sie:LindDNA
Die Curve-Form prägt eine Vielzahl eurer Produkte. Wie kam es zu der organischen Form?
Es war Zufall, denn eigentlich wollte ich ein Logo für LindDNA entwerfen. Die organische Form habe ich zuerst per Hand gezeichnet und später wurde sie digitalisiert. Um die Form zu erstellen, musste sie digital am Computer aus 54 Kreisen zusammengesetzt werden.
Und dann war es einfach Glück, dass ich gesagt habe "lass uns doch Tischsets machen". Innerhalb von neun Jahren haben wir nun das weltbekannteste Tischset geschaffen, da können wir uns glücklich schätzen. Wahrscheinlich gibt es keine andere Firma, die so viele von ihren Logos verkauft.
Die Curve-Form wurde also zuerst als Logo entworfen und danach für eure Produkte verwendet. Was glaubst du, warum die geschwungene Form so einen Anklang gefunden hat?
Ich denke, die Linien der organischen Formen sprechen unsere Kundschaft an. Wir haben viele Kundinnen und insbesondere Frauen wollen gerne, dass es schön aussieht. Unsere Tischsets sind so dekorativ, dass sie auch nach dem Essen liegengelassen werden. Es ist nicht nur ein Tischset: Unsere Sets werden auch gerne unter Kerzenständern, Vasen, im Flur unter Schlüsselkörben oder im Schlafzimmer auf dem Nachttisch dekoriert. Dabei kann die Matte individuell gedreht und positioniert werden.
Kannst du uns schon verraten, auf welche Neuheiten sich die Fans von LindDNA in der nächsten Zeit freuen können?
Eine Neuheit ist der Silhouette Kerzenhalter in drei verschiedenen Größen und Farben, von dem ich vorhin schon kurz erzählt habe. Neu ist auch der große Kerzenhalter im Curve-Design, der aus sieben Elementen beliebig zusammengesteckt werden kann.
Worauf ich aber besonders stolz bin, ist unser neues Leder der Serie Serene! Über zweieinhalb Jahre habe ich daran gearbeitet, das recycelte Leder noch schöner zu machen.
Was macht das neue Leder so besonders? Was ist der Unterschied zu euren anderen Produkten?
Es ist mir gelungen, ein Material zu schaffen, das sanft ist und sich fast wie normales Leder biegen lässt. Es ist noch weicher, noch leichter zu pflegen und rollbar. So kann es zum Verstauen zusammengerollt werden oder zusammen mit einem Serviettenhalter verschenkt werden.
Wir können es kaum erwarten, die neuen Designs auszuprobieren. Lieber Preben, wir bedanken uns ganz herzlich für deine Zeit und die spannenden Einblicke!
Beitrag vom 29.07.2022, von Sophie Wrede