Beitrag vom 01.04.2022
"Ich liebe Lila, schon mein Leben lang. Und genau da liegt auch das Problem.“ – Isabelle, Senior Content Marketing Managerin
Was in meiner Kindheit mit experimentellen Haarsträhnen und Lippenstift, ein paar T-Shirts und Filzstiften begann, ist kurz nach meinem Auszug in meine erste eigene Studierendenwohnung zu einer echten Obsession geworden. Die Wände wurden kurzerhand in einem kräftigen Lila gestrichen – ausdrucksstark eben, dachte ich damals. Passend dazu gab es dann Stuhlkissen, Leuchten, Bettwäsche und Kerzen in allen Nuancen. Lila, Violett, Flieder so weit das Auge reichte. Doch – und wie sollte es auch anders sein – schon ein paar Jahre später hatte ich mich an der Farbe so satt gesehen, dass ich es kaum erwarten konnte, Lila in meiner neuen Wohnung für immer zu verbannen.
Die Farbe stand für mich für eine chaotische Phase in meinem Leben, einer Zeit zwischen Verlorensein und Ankommen, Überforderung und Leichtsinn, erwachsen spielen und erwachsen werden. Und vor allem für eine Phase, für die ich mich im Nachgang klamotten- und einrichtungstechnisch unfassbar schäme. Auch wenn die Zeit noch nicht allzu lange zurück liegt, Instagram, Pinterest & Co. spielten noch keine große Rolle und hatten damit auch keinen Einfluss auf mich. Heute lasse ich mich gerne stundenlang inspirieren, forsche nach neuen Trends und verliere mich in Reels zu Einrichtungsideen. Damals gefiel mir eine Farbe – und das sollte genügen.
Mit dem Alter und einem nächsten Umzug festigte sich aber langsam auch mein Einrichtungsstil, das opulente, mysteriös anmutende Lila wich dezenten Tönen in Beige, Grau und Weiß. Und so sollte es auch bleiben, dachte ich zumindest.
Meine Wohnung blieb aber weiterhin clean in Naturfarben, Lila hatte ich im Wohnbereich für immer verabschiedet. Aber: eine Tagesdecke in Flieder, eine kleine Vase oder ein paar Kissen? Immer mehr liebäugelte ich wieder mit meiner einstigen Lieblingsfarbe, die ich doch eigentlich zu Hause nicht mehr sehen konnte und wollte. Das Pantone Institute of Color machte es schließlich offiziell: eine neue Nuance aus Blau und Violett namens Very Peri wurde zur Trendfarbe des Jahres 2022 gekürt – und dagegen kann sich doch wirklich kein Interior Fan wehren, oder?
Also überlegte ich mir, wie die Trendfarbe nun wieder bei mir einziehen kann, ohne dass es zu viel wird. Ohne, dass ich mich direkt wieder daran satt sehe. Lila in seiner sanftesten Ausführung, die zu mir und meinem Einrichtungsstil passt. Und so entschied ich mich für ein paar kleine Highlights in einem zarten Flieder. Einem Kerzenhalter von Hay, einer Tischleuchte von HKLiving und dem Artek Hocker 60, der ohnehin schon lange auf meiner Wunschliste lag. Alle Teile matchen wunderbar mit den ohnehin schon vorhandenen Naturtönen und Rattan in meiner Wohnung und zaubern mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen.
Lila und ich haben jedenfalls wieder zueinander gefunden und dieses Mal auch in einem erwachsenen, gesunden Maß, für das ich mich bestimmt nicht mehr schämen muss. Vielleicht sollte es schon immer so sein.
Beitrag vom 01.04.2022