Beitrag vom 23.03.2018, von Isabelle Diekmann
In diesem Jahr wäre einer der bedeutendsten skandinavischen Designer 100 Jahre alt geworden – wir feiern Henning Koppel. Rückblickend auf sein Vermächtnis zeigen wir Ihnen seine wichtigsten Entwürfe, seine Erfolgsgeschichte und seinen „New Look“.
Am 08. Mai 1918 wurde Henning Koppel als jüngstes von drei Kindern in eine wohlhabende jüdische Familie in Kopenhagen geboren. Später besuchte er eine damals experimentelle koedukative Schule, die mit ihren Prinzipien der Zeit voraus war und von seiner Tante Hanna Adler geleitet wurde. Doch statt auf seine guten Noten konzentrierte sich Koppel lieber auf die Skizzen in seinen Heften. Im Alter von 15 Jahren brach er schließlich die Schule ab, um Künstler zu werden. Mit Erfolg!
Henning Koppel erarbeitete sich einen Platz an der Danish Academy of Fine Arts und studierte Kunst und Bildhauerei. Drei Jahre nach seinem Studienbeginn – 1938 – ging er für ein Auslandsjahr nach Paris und ließ sich von zahlreichen Ausstellungen, der Bildhauerei und dem Avantgardismus der Kunstmetropole inspirieren.
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In den Wirren des Zweiten Weltkriegs flüchtete der Designer mit seiner Familie nach Stockholm, wo er bis zum Kriegsende im Exil lebte. Hier verbesserte er weiter sein Handwerk und tauschte seine Arbeiten gegen Lebensmittel ein, um seine Frau und seine Tochter ernähren zu können. Verschiedene Designfirmen erkannten sein Talent, für die er schließlich Gold- und Silberschmuck entwerfen durfte.
In dieser Zeit begann seine legendäre Zusammenarbeit mit dem Silberschmied und Industriedesigner Georg Jensen, der Koppel für seine außergewöhnlichen Schmuckstücke aus Emaille bewunderte. Hier glaubte man an den jungen Designer und seinen mutigen neuen Stil. Zurecht! Denn die Kooperation führte auch das Tafelsilber von Georg Jensen zu großem Erfolg.
Henning Koppel war bekannt für seine ungewöhnlichen Entwurftechniken. Seine einzigartigen Produkte entwarf er vor der Modellierung zunächst in Ton und schaffte so einzigartige Werke. Er war die führende Persönlichkeit einer Bewegung, die Funktionalität mit hochklassigem Design kombinierte.
Er brach – typisch für ihn – mit den Konventionen des Designs, als er 1978 seine erste Armbanduhr entwarf. Die Zahlen auf dem Ziffernband ersetzte er durch schlichte Punkte. Seine begehrte Uhrenkollektion verkörpert so noch immer skandinavisches Design und kühne Einfachheit. Mit seinen charakteristischen Tafelsilber-, Porzellan- und Uhrenentwürfen erlangte Henning Koppel Weltruhm und ging als Begründer des New Looks und Inbegriff des dänischen Designs der Nachkriegszeit in die Geschichte ein.
Beitrag vom 23.03.2018, von Isabelle Diekmann