Beitrag vom 18.03.2020, von Isabelle Diekmann
Hannah Behrens liebt den Norden und schlichtes Design. Seit zwei Jahren ist sie als freie Grafikdesignerin tätig, teilweise auch für das beliebte Label Vitra. Wir haben Hannah in ihrer modernen Maisonette-Wohnung in Hamburg besucht, in der sie stylisches Home-Office und einladenden Wohnbereich gekonnt miteinander verbindet.
Liebe Hannah, was gefällt dir an deiner Wohnung am besten?
Der Lichteinfall in den oberen Stockwerken. Durch die bodentiefen Fenster kommt in jeder Jahreszeit genügend Licht in die Räume. Das wirkt sich positiv auf meine Stimmung aus, egal ob ich es mir gemütlich mache oder mich konzentrieren muss – ein Stückchen von draußen ist immer auch drinnen.
Was ist für dich essenziell, um sich zuhause zu fühlen?
Ich merke sehr schnell, ob ich mich an einem Ort wohlfühle – da kommt es in erster Linie auf die Aura der Räume an. Wenn später beim Einrichten persönliche Möbelstücke und Accessoires dazukommen, mit denen ich wohlmöglich Erinnerungen verbinde oder sie einfach nur schön finde, werden die Räume zu einem Zuhause.
Aus diesem Grund kaufe ich selten überstürzt – ich schaue mir die Produkte vor dem Kauf mehrmals an, um sicherzugehen, dass sie mich nicht schon nach ein paar Tagen langweilen.
Hast du Tipps, wie offene Räume gemütlich werden?
Schön ist es, wenn Materialien sich ergänzen. Bei Räumen, die sehr klar geschnitten sind, mag ich Holzböden – so werden die Räume von Beginn an wohnlich. Schlichte Polstermöbel kombiniere ich mit Teppichen, Kissen oder Decken, die Muster haben.
Auf schwereren, dunklen Möbeln dekoriere ich leichte Pflanzen und im Sommer farbenfrohe Blumen. Und Kerzenlicht. Ich liebe Kerzen und zünde fast täglich abends welche an.
Wie kann man Designklassiker am besten kombinieren, so dass eine wohnliche Atmosphäre entsteht und das Zuhause nicht wie ein Ausstellungsraum wirkt?
Ich persönlich mag es am liebsten, wenn die Umgebung nicht zu sehr von den Klassikern ablenkt. So können sie ihre Geschichte am besten erzählen. Dazu kombiniere ich zurückhaltende Möbelstücke, kleine persönliche Gegenstände und Pflanzen.
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Welche Ansprüche hast du an ein Möbelstück und welcher Klassiker erfüllt diese deiner Meinung nach am besten?
Langlebigkeit ist das, was ich von Klassikern erwarte. Dazu müssen Materialien verwendet werden, die den Umwelteinflüssen über einen überdurchschnittlich langen Zeitraum standhalten können. Dies funktioniert nur in Kombination mit einem kontemporären Design.
Rolf Fehlbaum (Vitra Chairman) sagte einmal: „Der Klassiker wird zum Klassiker, weil er den Kampf gewinnt: zuerst gegen die alten, schon existierenden Produkte und danach gegen all die neuen Produkte, die ihm seinen Platz streitig machen wollen“.
Das heißt, wenn ich in einen Klassiker investiere, weiß ich, dass er immer seine Daseinsberechtigung haben wird. Dieser Gedanke gefällt mir sehr! Auf einigen meiner Möbel hat auch schon mein Vater gesessen und gearbeitet.
Arbeitest du häufig zu Hause?
Als freiberufliche Grafikdesignerin bin ich nicht an einen Arbeitsplatz gebunden. Wenn ich keine Kundentermine habe, arbeite ich am liebsten Zuhause. Dort kann ich lange sehr gut konzentriert bleiben und da schmeckt der Kaffee am besten [lacht].
Den kreativen Austausch suche ich in Shared Workspaces. Davon gibt es hier in Hamburg einige. Ich liebe die Balance, die ich in meinem Beruf leben kann – die Abwechslung zwischen Team- und Einzelarbeit.
Worauf sollte man deiner Meinung nach bei der Einrichtung des Arbeitszimmers besonders achten? Hast du Tipps für die Gestaltung?
Ein niedriger Geräuschpegel und der Blick ins Grüne sind wichtig, wenn ich mich lange Zeit in einem Raum aufhalte und konzentriere. Die Einrichtung gestalte ich so, dass ich leicht Ordnung halten kann und sie mich nicht von der Arbeit ablenkt. In einem unaufgeräumten oder zugestellten Zimmer würde es mir schwer fallen, Kreativität zu entwickeln.
Wie hältst du Balance zwischen Arbeit und Freizeit?
In meinem Beruf ist es manchmal schwer zu sagen: „Jetzt habe ich Feierabend und die Freizeit beginnt“, da ich keine typischen Arbeitszeiten habe und keine Kollegen, an denen ich mich orientieren kann. Seit einem Jahr führe ich Journal, was mir dabei geholfen hat, mein Privatleben nicht zu vergessen. So plane ich für jede Woche berufliche und private Vorhaben.
Wie wichtig ist dir die Nähe zur Natur?
Sehr wichtig! Ich merke nach stressigen Meetingtagen oft, dass ich mich richtig nach einem langen Spaziergang sehne. Es gibt um Hamburg herrliche Routen, die über weite Felder oder an der Elbe entlang gehen. In der Natur entschleunige ich am schnellsten – zu Fuß oder zu Pferd.
Welches Gefühl muss ein Ort für dich ausstrahlen, um ein Rückzugsort zu sein?
Vertrautheit und Beständigkeit. Früher bin ich viel gereist. Auf den Reisen habe ich ständig neue Menschen kennengelernt, was eine wunderbare Erfahrung war. Orte, an denen ich mich zurückziehen konnte, fand ich jedoch selten.
Ich schätze es sehr, wieder ein Zuhause zu haben, in dem ich mich geborgen fühle, entspannen und selbst entscheiden kann, wann ich alleine sein möchte. Lange bin ich das meistens nie. Ich habe einen großen Familien- sowie Freundeskreis und liebe es an meine lange Tafel im Esszimmer einzuladen.
Vielen Dank, liebe Hannah, für die Einblicke in deine Wohnung und die tollen Inspirationen fürs Home-Office und Abschalten!
Beitrag vom 18.03.2020, von Isabelle Diekmann